gehört zu den Konzept- und MedienkünsterInnen der ersten Stunde. In der jüngeren österreichischen wie in der internationalen Kunstgeschichte ist
ihr Zugang experimentell und konzeptuell. Ihre reiche künstlerische Produktion speist sich aus dem Geist
jener avantgardistischen Zeit der 60er- und 70er-Jahre, die heute immer neu wiederentdeckt wird,
deren immense Bedeutung und Potential erst nun im neuen Jahrtausend in vielen Ausstellungen und
Publikationen gesehen wird. Radikal, aktionistisch und feministisch im besten Sinne - und auch selbstbestimmt.
Margot Pilz, das zeigt ihr Ouevre, ist eine Grenzgängerin, eine Wagemutige, Neugierige. Zeitlebens. Stehenbleiben
auf hohem Niveau bringt Ruhm und Bekanntheit, ständiges Weitergehen frappiert und zeigt Mut.
Als eine der ersten Kunstschaffenden Österreichs verwendet sie den Computer in ihren Arbeiten, nicht nur das,
die digitale Denke überhaupt. Medienskulpturen mit integrierten Bildschirmen, die Überwachung oder ethnografische
Namensgebungen thematisieren. Denken in Bildern, Denken in Laufbildern. Mit Margot Pilz lernen die Bilder laufen und denken.
Eine Pionierin auch in der Transformation des Persönlichen ins Öffentliche, in den Öffentlichen Raum.
„Kaorle am Karlsplatz“ in den 80ern schon, eine hellsichtige wie vergnügliche temporäre Installation als öffentlicher Badestrand mit Sand,
Palmen und Sonnenschirmen, 100 Mal kopiert und kommerzialisiert.
Die bittere Ironie der „Zu Frühen“, die WegbereiterInnen für jene, die die Früchte ernten und ähnliche Arbeiten
später präsentieren, wenn die Gesellschaft dafür reif ist. Konzepte, Ideen, zuhauf.
„Sekundenskulpturen“, Anfang der 80er Jahre waren so ein Beispiel,
flüchtige erweiterte Figuren-Menschen, dokumentiert zumindest durch Fotografien.
Und Fotografieren war der Grundstein ihrer künstlerischen Analysen, die vielfach
innere psychische Zustände in physische Aktionen umlegte. Die weiße Zelle,
die sich langsam schließt und Margot Pilz Raum nimmt, die Kunstwelt, die sich ihr öffnet.
(Doris Krumpl)